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05.11.2024
Wohngebäudeversicherung: Schutz für Bauherren leicht erklärt
Der Hausbau bringt große Erwartungen und Träume mit sich, doch kaum ein Bauherr denkt direkt an die möglichen Gefahren und Risiken. Tatsächlich kann schon eine kleine Unachtsamkeit oder ein plötzlicher Wetterumschwung den Traum vom Eigenheim in ein finanzielles Risiko verwandeln. Hier kommt die Wohngebäudeversicherung ins Spiel – eine essenzielle Absicherung, die für jeden Bauherrn Pflicht sein sollte, denn sie schützt nicht nur das Gebäude, sondern letztlich auch die finanzielle Sicherheit und den Seelenfrieden der Besitzer.
Die umfassende Absicherung des Gebäudes: Was wird abgedeckt?
Hier wird die Wohngebäudeversicherung einfach erklärt: Sie deckt in der Regel Schäden ab, die durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel verursacht werden. Das bedeutet, dass alles, was das Gebäude von außen bedroht, im Versicherungsfall abgesichert ist. Doch die Absicherung reicht weit über die Wände hinaus – bei einem Hausbrand beispielsweise kann der Schaden an der gesamten Gebäudestruktur existenzbedrohend werden. Durch die Versicherung sind neben der Grundstruktur auch fest installierte Gegenstände wie Heizungsanlagen und elektrische Installationen geschützt.Für Bauherren ist diese Absicherung nicht nur wertvoll, sondern auch notwendig, da Banken beim Hausbau in der Regel eine Gebäudeversicherung als Sicherheit verlangen. Ohne diesen Schutz ist eine Finanzierung oft nicht möglich, und wer in einem Schadensfall auf den Kosten sitzen bleibt, könnte sich schnell vor finanziellen Ruinen wiederfinden.
Elementarschäden als entscheidender Zusatzschutz
In den letzten Jahren haben Wetterextreme wie Starkregen und Hochwasser an Intensität zugenommen und eine enorme Bedrohung für Immobilien dargestellt. Die Standard-Wohngebäudeversicherung deckt jedoch nur bestimmte Naturgefahren ab – Schäden durch Überschwemmung, Erdrutsch oder Schneedruck sind oft ausgeschlossen. Eine Erweiterung der Wohngebäudeversicherung um Elementarschäden ist deshalb für Hausbesitzer fast unverzichtbar geworden. Dieser zusätzliche Schutz deckt auch sogenannte „Naturgewalten“ ab und kann im Ernstfall existenzielle Folgen verhindern. Der Schutz vor Elementarschäden ist vor allem in Gebieten mit erhöhtem Hochwasserrisiko oder in Regionen mit häufigen Stürmen und starken Schneefällen besonders sinnvoll.Neuwertversicherung für umfassenden Ersatz im Schadensfall
Ein weiteres wichtiges Merkmal einer guten Wohngebäudeversicherung ist die sogenannte Neuwertversicherung. Diese sorgt dafür, dass im Schadensfall der Wiederaufbau oder die Reparatur des Gebäudes in einem Zustand erfolgt, der dem Originalzustand entspricht. Anders ausgedrückt: Auch wenn das Gebäude bereits älter ist, übernimmt die Versicherung die Kosten, um es vollständig neu aufzubauen. Der Vorteil dieses Neuwertschutzes ist essenziell, da Baukosten und Preise für Materialien sowie Arbeitsstunden stetig steigen. Bauherren sind so gegen die steigenden Baukosten abgesichert und müssen im Schadenfall nicht auf weniger wertige Ersatzmaterialien zurückgreifen.Die grobe Fahrlässigkeit und ihre finanziellen Folgen
Ein häufig vernachlässigter Punkt in der Wohngebäudeversicherung ist die Absicherung gegen grobe Fahrlässigkeit. In der Hektik des Baualltags können kleine Fehler schnell zu großen Schäden führen – ein nicht ausgeschalteter Wasserhahn, vergessene Kerzen oder eine ungesicherte Baustelle können schwerwiegende Konsequenzen haben. Ohne eine Klausel zur Absicherung gegen grobe Fahrlässigkeit sind viele Versicherungen in einem solchen Fall nur teilweise haftbar und tragen die Kosten möglicherweise nur anteilig. Die zusätzliche Absicherung sorgt dafür, dass auch bei eigenen Versäumnissen die volle Kostenübernahme im Schadensfall gewährleistet ist.Der Baustellen-Schutz: Was beim Neubau zu beachten ist
Während der Bauphase selbst sollten Bauherren an eine sogenannte „Bauwesenversicherung“ denken. Sie bietet Schutz für alle Schäden, die während der Bauarbeiten auftreten können – sei es durch höhere Gewalt wie Sturm oder durch unvorhergesehene Unfälle, etwa das Umkippen eines Baugerüsts. Die Bauwesenversicherung, auch als Bauleistungsversicherung bekannt, schließt oft auch Vandalismus mit ein. So sind Bauherren nicht nur gegen Naturgewalten abgesichert, sondern auch gegen Schäden, die durch Dritte entstehen könnten.Eine „Feuerrohbauversicherung“ gehört ebenfalls zum Must-have in der Bauphase. Sie schützt das Rohbauprojekt, das besonders anfällig für Brände ist, bis das Gebäude vollständig abgeschlossen und bewohnbar ist. Dieser Versicherungsschutz geht dann meist fließend in die klassische Wohngebäudeversicherung über.
Selbstbehalte und Versicherungsumfang: Die richtige Balance finden
Bauherren sollten den Versicherungsumfang ihrer Wohngebäudeversicherung genau prüfen und auf Selbstbehalte achten. Ein Selbstbehalt senkt zwar die Prämie, belastet jedoch im Schadenfall den Bauherren mit einem Eigenanteil. Es gilt daher, eine Balance zu finden zwischen einem erschwinglichen Beitrag und einer sinnvollen Selbstbeteiligung. Ein umfassender Versicherungsschutz ohne Selbstbehalt kann sich bei hochwertigen Immobilien lohnen, während ein gewisser Selbstbehalt bei kleineren Objekten möglicherweise die Prämienhöhe erheblich reduziert.Risiken im Blick behalten und Versicherungsumfang regelmäßig anpassen
Auch wenn der Hausbau abgeschlossen ist, bleibt es wichtig, die Wohngebäudeversicherung regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Die Versicherungsbedingungen können sich ändern, und auch Erweiterungen am Gebäude – wie eine neue Garage oder ein Wintergarten – sollten unbedingt mitversichert werden. Eine Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten ist ratsam, um sicherzustellen, dass der Versicherungsschutz stets den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht.Eine Wohngebäudeversicherung ist daher nicht nur ein sinnvoller Schutz für die Bausubstanz, sondern eine langfristige Absicherung gegen unvorhersehbare Kosten. Bauherren und Hausbesitzer haben so die Gewissheit, dass ihr Eigenheim, selbst im Schadensfall, sicher bleibt und die finanziellen Auswirkungen minimiert werden.
Autor / Quelle: a.y.t.f.