Absturzsicherung am Haus – ein Guide

11.08.2025

Absturzsicherung fürs Eigenheim – wichtige Produkte für Bauherren und Handwerker

Die Sicherheit auf der Baustelle hat oberste Priorität. Speziell bei Arbeiten in der Höhe, sei es auf dem Dach, an der Fassade oder auf einem Gerüst, sind die Risiken erheblich. Für Bauherren und Handwerker ist eine professionelle Absturzsicherung daher keine Option, sondern eine gesetzliche und moralische Verpflichtung.

Im Zentrum stehen dabei flexible, temporäre Systeme für die Bau- und Renovierungsphase sowie die korrekte persönliche Schutzausrüstung. Dieser Ratgeber gibt einen Überblick über die entscheidenden Produkte und erklärt ihren korrekten Einsatz.

Ein Ratgeber zur Absturzsicherung am Eigenheim. Wichtige Produkte und Vorschriften für Bauherren und Handwerker. Foto: Pixabay.com
Ein Ratgeber zur Absturzsicherung am Eigenheim. Wichtige Produkte und Vorschriften für Bauherren und Handwerker. Foto: Pixabay.com

Temporäre Lösungen – Sicherheit während der Bauphase

Während der Errichtung oder bei größeren Instandhaltungsarbeiten an einem Gebäude finden die meisten Tätigkeiten mit Absturzgefahr statt. Temporäre Sicherungssysteme sind hier das Mittel der Wahl, um Arbeitsbereiche kollektiv abzusichern. Umfassende und normgerechte Systeme, wie sie ein bayerischer Partner für Absturzsicherungen für solche Projekte anbietet, sind unerlässlich. Diese flexiblen Lösungen bieten die notwendige Sicherheit, ohne permanente optische Eingriffe zu hinterlassen.

Bei temporären Absturzsicherungen wird zwischen zwei grundlegenden Prinzipien unterschieden. Zum einen gibt es Seitenschutzsysteme, die als kollektive Schutzmaßnahme fungieren. Sie wirken wie ein temporäres Geländer an Dach- oder Deckenkanten und bestehen aus Pfosten, Geländerholmen sowie Bordbrettern. Diese Lösung ist ideal, wenn sich mehrere Personen gleichzeitig und frei auf einer Arbeitsfläche bewegen müssen.

Im Gegensatz dazu stehen temporäre Anschlagpunkte. Hierbei handelt es sich um mobile Verankerungen wie Bandschlingen oder mobile Anschlagstangen. Sie werden an tragfähigen Bauteilen, beispielsweise an Sparren oder Stützen, befestigt und schaffen so flexible Sicherungspunkte, an denen sich ein einzelner Mitarbeiter mit seiner persönlichen Schutzausrüstung sichern kann.

Permanente Sicherungssysteme – die Verantwortung des Bauherrn

Auch nach Abschluss der Bauarbeiten bleibt der Hausbesitzer in der Verantwortung. Er hat eine Verkehrssicherungspflicht, die auch Handwerker einschließt, die das Dach für zukünftige Wartungen betreten. Schornsteinfeger oder Solarteure benötigen sichere Anschlagmöglichkeiten.

Die gängigste Lösung hierfür sind fest installierte Einzelanschlagpunkte, sogenannte Sekuranten. Im Zuge einer Modernisierung des Daches werden solche permanenten Sicherungen oft direkt mitinstalliert, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Persönliche Schutzausrüstung (PSAgA) – das Kernstück der Sicherung

Alle Anschlagpunkte sind nutzlos ohne die korrekte persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Sie ist das System, das der Anwender direkt am Körper trägt und das im Falle eines Sturzes die Krafteinwirkung auf den Körper reduziert und den tiefen Fall verhindert. Eine normkonforme PSAgA ist immer ein System aus drei essenziellen Komponenten.
  • Auffanggurt (EN 361): Die Basis, welche die Sturzkräfte auf den Körper verteilt.
  • Verbindungsmittel mit Falldämpfer (EN 355): Die Verbindung zum Anschlagpunkt, die den Fangstoß auf ein erträgliches Maß reduziert.
  • Anschlagpunkt (EN 795): Der feste Punkt an der Gebäudestruktur, an dem das System befestigt wird.

Auswahl und Anwendung – was zu beachten ist

Die alleinige Anschaffung von Ausrüstung reicht nicht aus. Die korrekte Auswahl und Anwendung sind für die Sicherheit entscheidend. Gerade bei einer umfassenden Sanierung muss sichergestellt sein, dass nur einwandfreie und geprüfte Ausrüstung zum Einsatz kommt.
  • Zertifizierung und Normen: Alle Komponenten der PSAgA müssen den relevanten europäischen Normen (EN-Normen) entsprechen und eine CE-Kennzeichnung tragen.
  • Regelmäßige Prüfung: PSAgA unterliegt einer Prüfpflicht. Sie muss je nach Einsatzbedingungen, aber mindestens alle 12 Monate, von einer sachkundigen Person überprüft werden.
  • Unterweisung: Jeder Anwender muss in die korrekte Benutzung der Ausrüstung eingewiesen sein. Dies schließt eine Rettungsübung mit ein.
  • Kompatibilität: Alle Teile des Systems müssen zueinander passen. Die Verwendung von Komponenten verschiedener Hersteller ist nur zulässig, wenn diese ihre Kompatibilität explizit bescheinigen.

Fazit – Sicherheit als gemeinsames Projekt

Absturzsicherung am Eigenheim ist eine geteilte Verantwortung. Während der Bauherr für die Bereitstellung sicherer Arbeitsbedingungen, insbesondere durch temporäre und permanente Anschlageinrichtungen, zuständig ist, liegt die Verantwortung für die korrekte Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung beim Handwerker.

Nur durch das Zusammenspiel von normgerechten Produkten, fachkundiger Planung und geschulten Anwendern lässt sich das Risiko von Absturzunfällen wirksam minimieren. Eine Investition in hochwertige Sicherheitstechnik ist somit immer eine Investition in die Gesundheit und das Leben aller am Bau beteiligten Personen.