Mit Lehmputz das Raumklima optimieren
Ein gesundes Raumklima wird maßgeblich von der relativen Luftfeuchtigkeit, der Luftqualität und der Raumtemperatur beeinflusst. Der natürliche Baustoff Lehm verfügt über besondere bauphysikalische Eigenschaften, die sich regulierend auf beides auswirken. Wer wohngesund und dazu noch ökologisch und nachhaltig bauen will, sollte sich für Lehmputz entscheiden.

Lehmputz ist ein hochwirksamer Feuchtepuffer
Eine der herausragenden Eigenschaften von Lehmputz ist seine Fähigkeit, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu regulieren. Lehm kann sehr viel Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben, wodurch ein ausgeglichenes Raumklima entsteht. Dieser Feuchtepuffer-Effekt trägt dazu bei, die relative Luftfeuchtigkeit im Raum dauerhaft auf einem optimalen Niveau zu halten. In Räumen mit Lehmputzwänden herrscht eine konstante Raumluftfeuchte von etwa 45 bis 50 Prozent. Dieser Wert gilt als medizinisches Ideal für den menschlichen Organismus – für die Bronchien und die Schleimhäute – und ist der beste Schutz gegen Infektionen aus der Raumluft. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent sinken zudem Aerosole, die Träger von Keimen und Bakterien, schneller ab und können nicht mehr eingeatmet werden. Lehmputz an den Wänden erweist sich damit als eine gute Lösung für Allergiker und empfindliche Menschen.Auch in Nassräumen kommen die Stärken von Lehmputz zum Tragen, denn das Wasserdampfsorptionsvermögen von Lehm übertrifft das anderer Baustoffe deutlich. Dies liegt an seinen mineralischen Komponenten: Die Feuchtigkeit wird in der feinen Kristallstruktur der Tonminerale zwischengespeichert, weshalb Glas- und Spiegelflächen in Nassräumen mit Lehmwänden gar nicht erst beschlagen. Untersuchungen zeigen, dass Wandaufbauten auf Lehmbasis eine mehr als 3-fach höhere Sorptionsfähigkeit aufweisen als herkömmliche Wandaufbauten.
Feuchteregulierung verhindert Schimmelbildung
Für Schimmelpilze dagegen ist eine konstante Raumluftfeuchte von 50 Prozent zu trocken. Die Gefahr von Schimmelbildung hängt u.a. von der thermischen Qualität der Bausubstanz und der Dauer hoher Feuchtebelastungen ab. Um Schimmelpilzbildung zu vermeiden, müssen daher die im Wohnungsbau üblichen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit, die zum Beispiel durch Heizen, Kochen oder Duschen entstehen, ausgeglichen werden. Hier kommt die hervorragende Sorptionsfähigkeit von Lehmputz ins Spiel, der in der Lage ist, hohe Raumluftfeuchtebelastungen durch temporäre Wasserdampfspeicherung abzupuffern. Schon dünne Lehmputzschichten von zwei Millimetern speichern die überschüssige Feuchte in der Lehmoberfläche und geben sie zeitverzögert über die Raumluft nach außen wieder ab – eine wirkungsvolle Ergänzung zur Raumlüftung.
Natürliche Temperatureffekte
Da Lehm ein schwerer Baustoff ist, erfüllt er wichtige Voraussetzungen für einen guten Temperaturpuffer. Die Masse des Lehmputzes nimmt die Wärme auf und gibt sie bei sinkender Raumtemperatur langsam wieder ab. Dadurch entsteht ein natürlicher Temperaturausgleich, der dazu beiträgt, Temperaturschwankungen zu reduzieren und ein gleichmäßiges Raumklima zu schaffen. Gleichzeitig bewirkt die Wärmeaufnahme eine hohe Oberflächentemperatur der Putzflächen, der Wärmerückstrahlungswert von Lehmputz liegt bei 63 Prozent. Beide Effekte wirken sich positiv auf das Raumklima aus und sorgen für Energieeinsparung bei den Heizkosten, denn mit Lehmputz fühlen sich die Bewohner bereits bei 19 Grad Raumtemperatur wohlig warm.An heißen Sommertagen hilft Lehm mit einem sanften Kühleffekt. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Steigt also die Temperatur, geben die Tonminerale im Lehm die vorher gespeicherte Feuchtigkeit wieder an die Raumluft ab. Die dabei an der Oberfläche entstehende Verdunstungskälte sorgt für einen angenehmen Kühleffekt.
Schadstofffreie Frischluft wie nach einem Gewitter
Lehmputz wird aus getrocknetem Lehm hergestellt und ist ein reines Naturprodukt. Er ist völlig schadstofffrei und verändert seine chemische Struktur bei der Herstellung nicht. Zusammen mit Feuchtigkeit kann der Lehm auch in hohem Maß Schad- und Geruchsstoffe aus der Raumluft aufnehmen und fest einlagern. Sie werden in der Molekularstruktur der Lehmoberfläche gebunden oder dort umgewandelt. Dank dieser einzigartigen Eigenschaft, die auch in der Industrie zur Reinigung von Abwässern genutzt wird, herrscht in Innenräumen mit Lehmputzwänden eine auffallend gute Luftqualität. Dieser Frischlufteffekt wird auch durch die natürliche Ionisierung der Raumluft durch den Lehmputz unterstützt, wie nach einem Sommergewitter.Der schnelle Weg zu Lehmputz
Lehmputz hat leider den Nachteil, dass er – nass aufgebracht – Trocknungszeiten von 4 – 6 Wochen mit sich bringt. Deshalb gibt es naturbo-Lehmputz-Trockenbausystem, bestehend aus Lehmbauplatten mit und ohne Heiz/-Kühlplatten und mit und ohne integrierter Innendämmung. Bei der naturbo Lehmputzplatte beträgt die Deckschicht 10 Millimeter und hat damit die ideale Lehmschichtdicke, um die raumklimatisch positiven Eigenschaften des Baustoffs optimal auszunutzen. Dabei werden die Trocknungszeiten auf ca. 24 h reduziert.Lehmputz optimiert das Raumklima durch Regulierung der Luftfeuchtigkeit, Verbesserung der Luftqualität und Temperaturaustausch. Lehm nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie ab, verhindert Schimmelbildung und wirkt als natürlicher Feuchtepuffer. Seine Masse speichert Wärme und sorgt für gleichmäßige Temperaturen, während Schadstoffe gebunden werden. Lehmputz ist nachhaltig, ökologisch und fördert ein gesundes Raumklima.